Als ich gestern im lokalen Käseblatt den folgenden Text auf der Titelseite (nein nicht "Bild") las, war ich ziemlich geschockt:

"Heimchem am Herd" gefragt
Wuppertal (dpa) Das "Heimchen am Herd" hat nicht ausgedient. Zwei von drei jungen Männern finden es nicht besonders wichtig, dass junge Mütter neben ihrem Einsatz für die Familie auch eigene Wünsche und Interessen durchsetzen. Das ergab eine gestern in Wuppertal veröffentlichte Allensbach-Umfrage. Mehr als 1800 Bundesbürger waren für die "Vorwerk Familienstudie 2008" befragt worden.

Wenn ich das richtig sehe, dann wurden 1800 junge Männer gefragt wie wichtig es ihnen auf einer Skala von 1 bis X ist, dass junge Mütter "neben ihrem Einsatz für die Familie auch eigene Wünsche und Interessen durchsetzen". Davon haben offenbar ein Drittel angegeben, das sei Ihnen wichtig oder sehr wichtig. Der Rest sagte dementsprechend es sei ihnen mehr oder weniger egal oder sogar unwichtig bis völlig unwichtig.

Mal abgesehen davon, dass die Formulierung auf mich schon negativ wirkt: Man kann daraus eben nicht die Aussage ableiten, dass zwei Drittel gerne ein "Heimchen am Herd" als Frau möchten. Dazu hätte die Frage anders lauten müssen. Meiner Ansicht nach könnte man noch nicht mal aus dem Prozentsatz deren, die explizit sagten das sei ihnen unwichtig, etwas schließen. Aber der wird ja noch nicht mal gesagt.

Wer die Infos aus zweiter Hand nachlesen will, findet sie bei Vorwerk. Hier heisst es:

Das Selbstbild der heutigen Mütter hat sich deutlich gewandelt. War die Nachkriegsgeneration vielfach noch von einer „Opfermentalität“ der Mütter geprägt, finden es heute mehr als zwei Drittel aller jungen Frauen (16 – 29 Jahre) ganz besonders wichtig, dass eine berufstätige Mutter nicht nur für die Familie da ist, sondern auch eigene Wünsche und Interessen durchsetzt. Gleichaltrige Männer bringen solchen Emanzipations- und Autonomieansprüchen verbreitet Argwohn entgegen: Nur jeder dritte junge Mann gesteht einer jungen Mutter solche Freiheiten zu.

Die korrekte Aussage ist demnach: "ein Drittel der befragten, jungen Männer finden es ganz besonders wichtig, dass eine berufstätige Mutter nicht nur für die Familie da ist, sondern auch eigene Wünsche und Interessen durchsetzt." Die anderen fanden es also wichtig, egal, unwichtig oder völliig unwichtig… Das klingt für mich schon ganz anders.