Der Artikel "Fiese Karrierefallen: So ticken amerikanische Chefs" hat mir unheimlich gut gefallen. Die Unterschiede in den Kulturen sagen mir immer auch etwas über mich selber oder Dinge, die ich selbstverständlich finde. Eine in dem Artikel geschilderte Situation finde ich ganz alltäglich:

Der Chef und Eigentümer [der deutschen Firma, Anm. v. Thomas] erläuterte, das Unternehmen habe alles dafür getan, mehr weibliche Berater zu verpflichten. Leider bislang ohne durchschlagenden Erfolg.

Meine Kollegin Andrea entgegnete: "Ich muss widersprechen. Wir haben bei Weitem nicht alles getan, was wir konnten." Anschließend zählte sie auf, was die Firma alles versäumt hatte, um mehr Frauen zu verpflichten.

"Schade", dachte ich, "eine nette Kollegin, aber nun wird sie wohl entlassen." In den USA steht man nicht einfach auf und widerspricht seinem Vorgesetzten in aller Öffentlichkeit. Wer das tut, dessen Tage im Unternehmen sind schnell gezählt.

Aber eigentlich finde ich es gut, dass die Leute Ihre Meinung sagen. Insbesondere gut bezahlte Mitarbeiter sollen schließlich etwas für Ihr Geld tun. Aber diese Art wird in den USA als Bloßstellung des Chefs empfunden. Das erinnerte mich an eine Situation als ich nur für eine kurze Dienstreise in den USA war. Ich fuhr einen Kollegen und einen amerikanischen Mitarbeiter der Firma deren Kunde wir waren zu einem bestimmten Restaurant. Aber weil ich etwas falsch verstanden hatte fuhr ich eine Ausfahrt zu früh ab. Der amerikanische Mitarbeiter druckste rum und versucht eine alternative Route zu finden. Wir haben dann schnelle erkannt, dass ich einen Fehler gemacht hatte und er musste widerwillig zugeben, dass das nicht die richtige Abfahrt war.Dann haben wir mit ihm geübt, dass er Deutschen sagen kann "Das war die falsche Ausfahrt!". Er konnte es kaum glauben, fand es dann aber dann recht witzig…