Bei uns wird gerade alles auf die totale "Corporate Identity" umgeschaltet. Das galt bisher eigentlich auch schon, aber nur für die Dinge, die irgendeine Außenwirkungen haben. Seit kurzem müssen wir auch in internen Mails alle die gleiche Schriftart verwenden. Eigentlich fand ich Arial ganz nett. Aber OK, die neue ist auch schön. Außerdem würde ich sogar eine Firmenkrawatte tragen, wenn ich auf der letzten Messe noch eine bekommen hätte.

Und das wir jetzt bei externen Mails eine einheitliche Signatur verwenden, finde ich völlig normal. Nachdem was ich bei Heise.de gelesen habe, hatte ich erwartet, dass der ganze Sermon drauf muss, der auch auf den Briefbögen ist, aber weit gefehlt. Es sind nicht mehr Infos drauf als vorher, aber jetzt sehen sie einheitlich aus…
😉

Bei der nächsten Maßnahme musste ich dann doch etwas schlucken: auch alle Signaturen in internen Mails, die wir per Definition nicht nach "Außen" weiter reichen dürfen, müssen genau der einheitlichen Vorgabe entsprechen. Es gibt sogar ein Tool, dass jedem anhand der in Outlook hinterlegten Daten eine Standard-Signatur erstellt (daran sieht man, was bei uns wirklich wichtig ist). Aber auch das habe ich fraglos gemacht. Ich war übrigens bei der Bundeswehr: ich weiß seitdem, dass man auch bei Uniformen noch individuelle Akzente setzen kann, z.B. waren Anstecknadeln unter dem Kragen erlaubt.
Deswegen bin ich sicher, dass die neue Vorgabe die Kreativität des Einzelnen viel stärker herausfordert, um sich doch noch von anderen abzusetzen, obwohl man sich – weitgehend – an die Vorgaben hält. Heute habe ich sogar schon mit einem Kollegen darüber "gefachsimpelt", welche Tuningmaßnahmen völlig erlaubt und welche vermutlich noch so gerade geduldet sind.
🙂

Heute morgen kam dann der nächste Schuss, der meinen kleinen Kutter beinahe mittschiffs erwischt hätte: Die Schulungsunterlagen zum SQL-Server, die ich tagelang unter Hochdruck aktualisierte und vorgestern fristgerecht abgab, damit sie gestern zum Druck konnten, wurden heute von der Hausdruckerei abgelehnt
Obwohl es sich um einen rein internen Kurs handelt (von Entwickler für Entwickler), gelten dafür jetzt auch die Regeln für die externen Kurse zur Weiterbildung unserer Kunden. Meine Schulungsunterlagen, die in der gleichen Optik schon seit 1998 immer wieder gedruckt werden, mussten mal eben angepasst werden. Aber sie mussten glücklicherweise auch heute noch zum Druck. Somit rauschte der Schuss voll durch die Segel, aber richtete vorerst keinen wirklichen Schaden an.
Es reichte, dass ich unser buntes, schickes Firmenlogo gegen ein s/w-Model austauschte, dass ich immer für unser Vorkriegsmodell gehalten habe. Das muss man nämlich immer für S/W-Druckgüter verwenden. Nach einigen Wirrungen bekam ich von dem Chef unserer Corporate-Identity-Truppe sogar höchstpersönlich ein TIF von dem Logo, dass offenbar nur für Profischreiber gedacht ist, die FrameMaker, Adobe oder eine andere High-End-Lösung verwenden, und daher im Intranet nur im Profiformat zu haben ist. Normalsterbliche wie ich, verwenden natürlich ein normales Office-Paket dazu.

Jetzt kommt die spannende Frage: Was soll ich machen, wenn ich bei der nächsten Aktualisierung Pech habe und das komplette Layout an die Kundenschriften anpassen soll? Soll ich wirklich das Layout der 180 Seiten mal eben umstellen? Winword ist ja bekannt dafür wie einfach das geht…
😮