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Bedenkliches aus dem IT-Alltag

4. April 2007 um 21:37

Buchkritik: Innovative Projektführung

Innovative ProjektführungAls ich letzes Jahr ein sehr gutes Seminar zum Thema "Projektmanagement" besuchte, schenkte uns der Referent Jürgen Hansel am Ende sein Buch "Innovative Projektführung". Weil ich von der Kompetenz und Art des Referenten sehr angetan war, habe ich das Buch mit großer Begeisterung gelesen.

Es ist in zwei Teile aufgeteilt. Im ersten werden zunächst auf etwa 20 Seiten die verschiedenen Führungsstile skizziert und diskutiert.
Hier beschreiben die beiden Autoren Ihre Vorstellung von Führung: Weil kein Mensch gleich ist, erfordert jeder eine andere Art der Führung. Die Führung orientiert sich sehr stark am Mitarbeiter und der jeweiligen Situation. Das erfordert vom Projektleiter sowohl Flexibilität und Gespür für die Person, als auch ein breites Spektrum an "Handwerkszeug". Dabei wird nicht erwartet, dass die Projektleiter schauspielern oder den Mitarbeitern nach dem Mund reden. Vielmehr geht es darum sich der Ziele bewusst zu machen und dann abgestimmt auf die Situation vorzugehen. Ein interessanter Ansatz, der mir sehr liegt. Das hätten die Autoren ruhig etwas ausführlicher schildern können.
Den geschilderten "Führungsproblemen" merkt man die Praxiserfahrung an. Die Autoren schulen, coachen und mentoren schon seit vielen Jahren Projektleiter.
Anschließend werden wieder auf fast 20 Seiten verschiedene Supervisionstechniken und Grundlagen erklärt. Man hat fast den Eindruck als ob er zur Ausbildung von Supervisoren gedacht wäre. Dieses Kapitel fand ich mühsam, aber es erleichterte den letzten Teil doch etwas.

Im zweiten Teil wird es dann so richtig spannend. Auf 100 Seiten werden echte Fälle besprochen, die ich sehr repäsentativ fand. Natürlich sind sie anonymisiert. Die Beispiele und die Stories waren für mich so packend, dass ich einmal am Bahnhof fast nicht ausgestiegen wäre. Zum Glück hat mich ein netter Kollege "geweckt". Die Erfahrungen, Herangehensweisen und Tipps sind so kompakt und gebündelt, dass man das unmöglich noch komprimierter zusammenfassen kann.

Gerade wegen des letzten Teils würde ich das Buch jedem empfehlen, der vor hat Projekte zu leiten. Schade, dass man bei Amazon (siehe Bild) nur die ersten Seiten ansehen kann. Natürlich passt kein Fall genau auf die eigene Situation. Aber jeder Fall regt zum Nachdenken über das eigene Verhältnis zu den angesprochenen Problemzonen an. Deswegen war es für mich ein Gewinn….

4. April 2007 um 21:11

Verfahren zur Mitarbeiterauswahl

Seit gar nicht so langer Zeit schaue ich immer wieder mal bei Spiegel.de rein. Der Artikel "Unsinnige Auswahlverfahren: Mitarbeitersuche als Glücksspiel" erregte sogleich mein Interesse. Die Auswahl der "richtigen" ™ Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter ist schließlich eine wichtige Sache. Wir lagen mit unseren Leuten bisher ganz gut, aber es ist doch auch interessant über den Tellerrand zu schauen.

Aber was da jetzt im Spiegel geschrieben wird, kann ich einfach nicht glauben:

Nach Schätzung von Thomas Lang-von Wins, Arbeitspsychologe an der Münchner Bundeswehr-Universität, würden gar bis zu 30 Prozent der deutschen mittelständischen Betriebe auf die Auswahl per Sternzeichen vertrauen. Viele Firmen ließen astrologische Gutachten erstellen. Genauso wenig aussagekräftig sei eine Begutachtung der Handschrift.

Die paar kleinen und mittelständischen Betriebe bzw. Handwerker, deren Inhaber ich so gut kenne, dass wir über sowas reden, legen ganz andere Kriterien an. Die Dinge, die wichtig sind, wechselten zwar im Laufe der Jahre, aber Astrologie war da kein Thema. Die vorgeschlagenen "Psychotests" (O-Ton) klingen jetzt auch nicht so vielversprechend. Letztlich hängt es doch auch von der Stelle ab, die zu besetzen ist. Das Auswahlverfahren für einen Facharbeiter wie einen Maschineneinrichter sollte sich grundlegend von dem eines Software-Entwicklers unterscheiden. Leider wird in dem viel zu kurzen Artikel sehr stark pauschalisiert und keine konkreten Vorschläge gemacht.

4. April 2007 um 18:43

SQL Server Wait Events

Bei SimpleTalk.com beschreibt Mario Broodbakker in dem Artikel "SQL Server Wait Events: Taking the Guesswork out of Performance Profiling" wie man am SQL-Server anhand der Warteschlangen Performancebremsen ausmachen kann. Der Artikel ist gut zu lesen. Allerdings stößt mir etwas säuerlich auf, dass nicht deutlich genug rauskommt, dass diese Idee Tom Davidson schon vor Jahren beschrieben und eingesetzt hat.

Ich finde den originalen Artikel "SQL Server 2005 Waits and Queues" von Davidson immer noch etwas besser. Am besten ist es vermutlich beide zu lesen, weil es doch eine Menge Holz auf einmal ist. Das Dokument "Troubleshooting Performance Problems in SQL Server 2005" wird hingegen erwähnt. Auch dort stehen wirklich nützliche Dinge drin, aber der in diesem Fall relevante Teil könnte gerne länger sein. Den Artikel würde ich für später empfehlen.

Wenn man den Post von Broodbakker und den Original-Artikel gelesen hat, dann findet man die weiteren Tipps von Tom Davidson zu dem Thema sicher auch nützlich: sie stehen im Artikel "Performance and Tuning Blue Prints".

4. April 2007 um 18:34

Backups überprüfen

In dem Artikel "Oh no – my backup is corrupt too! Help!" beschreibt Paul Randal, dass man nicht nur prüfen sollte, ob die Datenbank in Ordnung ist, sondern auch die Backups prüfen sollte. Eine sehr gute Idee, allerdings gab es dazu am SQL-Server-2000 keine elegante Möglichkeit später die Konsistenz des Backups zu prüfen. Man musste schon einen RESTORE in eine andere Datenbank machen und die dann testen… echt unpraktisch und langwierig!
🙁

Mit dem SQL-Server-2005 sieht es da schon anders aus. Hier gibt es die Möglichkeit die BACKUPs mit Checksummen zu versehen. Sie arbeiten intern genauso wie die Checksummen der Datenbank-Seiten. Dann kann man einfach mit dem RESTORE zu jedem beliebigen Zeitpunkt die Prüfung durchführen:

  • BACKUP … WITH CHECKSUM
  • RESTORE … WITH VERIFYONLY
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