In Lettland ist es passiert: der Super-Daten-Gau. Die Daten von jedem Steuerzahler waren wochenlang frei im Internet verfügbar: Adresse, Gehalt, Steuerzahlungen, Bankverbindung, Geburtsdatum, usw. In den Daten konnte frei gesucht werden, ändern war ebenso möglich. Kaum zu glauben. Jetzt fragt man sich natürlich, wie viele Kriminelle die 120 GBytes an Daten abgezogen haben. Das lettische Finanzamt (VID) war hier unerwartet offenherzig:

Jeder, der eine E-Mail von der Webseite mit dem Datenloch erhalten habe, konnte die VID-Daten anderer betrachten. Das konnte auch unbeabsichtigt geschehen, man musste dafür keinen Code oder ein Passwort knacken. Der Besucher dieser VID-Webseite wusste noch nicht einmal, dass er etwas Unerlaubtes tat. Karajevs hatte es selbst auf der VID-Homepage ausprobiert: “Ich besuchte einfach die Webseite, ohne dafür spezielle Mittel einzusetzen, ohne irgendeine böse Absicht. Ich tippte dann einfach eine Adresse ein, drückte auf die Enter-Taste und erblickte eine Liste mit irgendwelchen fremden Daten.” Und diese Daten konnte er nicht nur einsehen, sondern auch ändern: “Ich änderte ein paar Zahlen und erhielt veränderte Daten. Dabei habe ich nichts geknackt, gegen kein Gesetz verstoßen."

Weitere Details stehen im originalen Artikel "Umfangreiches Daten-Leck in der lettischen Steuerbehörde VID" der Lettische Presseschau.

Was kann man da tun? Im Grunde genommen müsste jetzt jeder Steuerzahler umziehen, seine Bankverbindung ändern und sein Geburtsdatum ändern. Das jetzt jeder weiß, was die anderen verdienen, ist sicher noch die kleinste Sorge. Ich kann es wirklich nicht fassen, was da passiert ist.