Ich finde es interessant, dass schon wieder selbsternannte Internet-Polizisten (hier: copypolice.de) damit auffallen, dass sie sich selber nicht an ihren eigenen Maßstäben messen. CopyPolice.de will über Internet-Piraterie aufklären und biete Informationsmaterial dazu an. Die Internet-Polizisten werden öffentlich von Oliver Kalkofe, Roland Kaiser und anderen Personen, deren Name mir aber nichts sagt, unterstützt.

Sie selber schreiben über Ihre Ziele unter anderem:

Willkommen bei CopyPolice.

Wir haben es uns zum Ziel gemacht, gegen die Internet-Piraterie vorzugehen. Warum tun wir das?
[…]
Helfen Sie uns, indem Sie uns anonym oder nicht anonym Ihre Erfahrungen mitteilen. Teilen Sie uns mit, wo Ihnen Piraterieprodukte angeboten werden und wurden. Damit helfen Sie uns und damit auch sich selbst.

Gestern konnte man bei Heise.de im Artikel "Urheberrechtsschützer nutzen widerrechtlich fremde Inhalte" nachlesen, dass in deren Forum Nachrichtenbeiträge von Heise (zum Teil sogar ohne Quellenangabe) kopiert wurden.

Im News- und Forenbereich der Site haben Moderatoren mehrfach komplette Meldungen von heise online und aus anderen Nachrichtenquellen eingestellt – teilweise sogar ohne Nennung der Urheber. Den Hinweis eines Nutzers auf die eindeutigen Verstöße gegen das Urheberrecht hat ein Moderator im Forum zur Kenntnis genommen, aber ansonsten ignoriert.

Quelle: Heise.de

Ist das peinlich? Ja, es ist peinlich!
Wie könnte man die Situation noch peinlicher machen? Tot Stellen!
Und genau das machen die Verantwortlichen dieser Seite. Sie antworten nicht auf Anfragen von Heise, erwähnen das Problem mit keiner Zeile auf deren Seite. Heute sind deren Forum und die beiden Newsticker einfach abgeklemmt, obwohl der Beschreibungstext noch nahelegt, dass man etwas sehen sollte.

Gestern um 18 Uhr war das aber noch anders. Da sah das Forum noch recht normal aus:
Copypolice-Forum

Der letzte Beitrag begann so:

Wed, 17 Jan 2007 17:38:28 GMT Kopierpolizei tappt in die Falle
Bei Ihrer Tätigkeit als Kopierpolizei und Fallensteller sind "Copypolice" selbst Opfer geworden und in eine Falle getappt. Die Redaktion des Verlages "Heise" hatte fiese Textfallen gelegt und "Copypolice" hatte diese Texte im guten Glauben sich an Inhalten Dritter bedienen zu dürfen – teilweise ohne Kennzeichnung – genutzt. LINK: http://www.heise.de/newsticker/meldung/83849 Dabei hat "CopyPolice" als Polizeibehörde doch jedes Recht dazu die fiesen Meto…

Leider führte der Link zum gesamten Text auch da schon auf einen Fehler 404. Deswegen konnte ich den Beitrag nicht komplett lesen. Möglicherweise handelte es sich dabei um einen satirischen Beitrag, der die Betreiber zum Handeln motivierte. So lange keine Stellungnahme der Betreiber kommt, die alle offenen Fragen vernünftig erklärt, haben sich die Internet-Polizisten in meinen Augen selber disqualifiziert.

  • Warum wurden die Beiträge einfach von Heise kopiert?
  • Warum regierten die Betreiber nicht auf die Hinweise von Forenmitgliedern?
  • Warum wird versucht das Problem zu vertuschen? Ist es Ihnen peinlich erwischt worden zu sein?
  • Und zuletzt: Warum messen sie bei sich selber mit anderen Maßstäben?

Zuletzt noch ein plastischer Vergleich zu dem Thema, den die CopyPolice als Veranschaulichung, warum Kopieren böse ist, auf deren "Über-uns"-Seite bringt:

Stellen Sie sich einmal vor, jemand würde heimlich von Ihrem Konto einen größeren Geldbetrag abbuchen und Sie könnten dagegen nichts unternehmen. Sie wären zu Recht verärgert und würden versuchen den Verursacher ausfindig zu machen, um wieder an Ihr Geld zu kommen.