Als Alexander mir von einem Meeting in Gemeinderat schilderte, kam bei mir der Verdacht auf, dass es eine Schulung gebe könnte, in die einige engagierte Mitarbeiter gehen, die gerne in solchen Sitzungen sind und es deswegen genießen, sich immer und immer wieder zum gleichen Thema zu besprechen.
Einen passenden Namen hat es auch schon:

Entscheidungen verhindern,
Beschlüsse boykottieren

Zielgruppe:

  • Mitarbeiter aus allen Vereinen oder Organisationen
  • Leiter von Arbeitskreisen oder Gremien
  • Es eignet sich sogar für angehende Führungskräfte

Summary

Die Teilnehmer lernen gängige Methoden kennen und anwenden, wie man effektiv Entscheidungen verhindern kann:

  • Nähert sich eine Diskussion dem Ende: penetrant das Thema wechseln, notfalls sehr selbstbewusst eine mehr oder weniger plausible Erklärung bieten, warum man zuerst das andere Thema klären muss.
  • Sollte die Diskussion schon eine Weile laufen und Gefahr bestehen, dass Einigkeit zustande kommt: vorschlagen das Thema zu vertagen, weil man einfach überfordert ist.
  • Die eigenen Vorschläge sollten entweder das Budget sprengen oder Grundsatzdiskussionen provozieren
  • Außerdem sollte man grundsätzlich als Macher jemanden vorschlagen, der garantiert keine Zeit hat.
  • Sollte sich eine Mehrheit für einen Vorschlag abzeichnen: darauf beharren, dass ein Konsensentscheid notwendig ist.
  • Wenn gar nichts mehr hilft, dann kann man aufzeigen, dass die Entscheidung diskriminierend ist: es verletzt die Gefühle/Ehre der Frauen/Alten/Männer/Behinderten/Mitglieder/Nicht-Mitglieder/…

Daneben werden auch Taktiken eingeübt, wie man bereits gefasst Beschlüsse unwirksam machen kann:

  • Sollte die Entscheidung gefallen sein, dann muss man darauf achten, dass niemand bestimmtes als Erlediger eingetragen wird. "Ach, das machen wir schon."
  • Falls sich blöderweise dazu jemand freiwillig meldet, dann sollte man schnell vorschlagen dazu ein Gremium zu bilden.
  • Egal ob das klappt oder nicht, sollte man jetzt schnell das Thema wechseln, damit kein Termin festgesetzt wird.
  • Irgendwann später kann man vorschlagen noch die Meinung von dem wichtigen XY hinzuzuziehen. (XY ist vorzugsweise eine wichtige Person, die nie Zeit hat.)
  • Und um noch eins draufzusetzen, sollte man das Thema bei der nächsten Sitzung noch mal zur Sprache bringen, dann einen weiteren Aspekt ergänzen, der entweder der Ort, die Zeit oder das Budget betrifft.

Falls es abgelehnt wird, dann sollte man das Thema an weiteren Treffen immer wieder zur Sprache bringen, damit sich das Thema endgültig verbraucht…

Anmeldung

Wegen Uneinigkeit im Vorbereitungsteam steht leider noch kein Termin fest. Wenn sich jemand fände, dann wäre sicher auch ein arbeitsbegleitendes Training gut.