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Bedenkliches aus dem IT-Alltag

27. Januar 2009 um 23:00

Was ist denn schon Songsmith?

Microsoft bietet eine Software, die man nur mit ein paar gesungenen Zeilen füttern muss und schon kann man sich dazu eine nette Musikuntermalung generieren lassen. Wie das geht, zeigt ein Video-Clip, den ich nur als Parodie verstehen kann, sonst fände ich ihn unerträglich… 😉

Allerdings macht die Software gerade negative Schlagzeilen, weil man damit ja auch prima erfolgreiche Songs mit Musik untermalen kann. Das Ergebnis ist dann beliebig schrecklich, je nach ausgewähltem Musikstil. Und so hört sich das beispielsweise an, wenn man Songsmith mit Roxanne von Police füttert:

Cool?

27. Januar 2009 um 20:32

Vermittlung über Zeitarbeitsfirmen

Heute auf der Heimfahrt sprachen wir über größere Firmen, die gerne zusätzliche Mitarbeiter über Zeitarbeitsfirmen beschäftigen. Die Mitarbeiter werden meist "Externe" genannt, manchmal auch "Fremdmitarbeiter" oder "Leasingkräfte". Einige empörten sich darüber, dass etliche größere Firmen seit langem solche Externe beschäftigen und die Leute damit ausnutzen würden.

Man kann sicher argumentieren, dass die "Mitarbeiter" besser dran wären, würden sie von der beauftragenden Firma direkt eingestellt. Dann würden sie besser bezahlt und müssten nicht ständig darum bangen, ob im nächsten Geschäftsjahr das Budget genehmigt wird oder weitere Projekte aufgezogen werden, die ihre "Zusatzkapazität" erforderlich machen. Allerdings muss ich da gleich sagen, dass die Bezahlungsgeschichte eine Mär ist: Es gibt einen gesetzlichen Anspruch das externen Leute für gleiche Tätigkeit wenigstens das gleiche Geld bekommen. Daher müssen die Leasingfirmen auch einem Tarifvertrag haben, der dem des Auftraggebers gleicht. Bei uns bekommen externe IT-Fachkräfte durchaus mehr als die fest angestellten Mitarbeiter. Gab es nicht bei Heise entsprechende Umfragen?

Andererseits ist der Hintergrund der Beschäftigung in der Regel eine unsichere Langfristplanung, weswegen die Firmen keine festen Mitarbeiter einstellen wollen. Dann müssen sie nämlich bei Einsparmaßnahmen keine Leute feuern, sondern können einfach die Verträge auslaufen lassen und neue Projekte sparsamer aufsetzen. Die Alternative wäre für die Firmen ja gerade nicht die Leute fest anzustellen, sondern eben gar nicht zu beschäftigen und die Aufgaben auf die eigenen Leute abzuwälzen (über Überstunden und Streichung von Projekten). Eine dauerhafte Erhöhung der Personalkosten ist meist das Letzte, was Firmen im Aufsichtsrat durchsetzen können.

So gesehen ist das doch eigentlich ein Win-Win-Szenario: Jemand, der ansonsten keine Stelle hätte, wird in guten Zeiten beschäftigt. Und Firmen denen es gut geht, müssen nicht ihre Fixkosten erhöhen.

Was man aber nicht vergessen darf: In schlechten Zeiten führt das dazu, dass etliche Leasingkräfte unter Umständen gar nicht beschäftigt werden können. Und das ist für jeden einzelnen Betroffenen schlimm. In schlechten Zeiten nutzt das System also nur den Firmen, die dadurch Kosten sparen und somit Verluste und Entlassungen abwenden können.

27. Januar 2009 um 20:09

Ich sehe was, was jeder sehen kann

Die Aktion der französischen Zeitschrift "Le Tigre" finde ich gut, weil es deutlich macht, wie viel man über sich im Internet verrät. Ich finde es allerdings für den Betroffenen schon schlimm. In dem Artikel wurden allerlei private Infos veröffentlicht, die der Arme über sich selber preisgab.

"Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Marc", so begann der Artikel in "Le Tigre", in dem Marcs voller Name stand. Auch alle anderen Namen, Orte und Daten wurden im Klartext genannt. "Du erlaubst, dass wir uns duzen, Marc? Du kennst mich nicht, das stimmt. Aber dafür kenne ich dich umso besser." Die Beweise folgten auf dem Fuße. Von Marcs Reisen nach Kanada war die Rede, von seinem Job als Innenarchitekt in einem großen Architekturbüro, von seinen Freunden, Eltern und Verwandten, von seinen Hobbys und von seinen Liebschaften.

"Du bist Single und heterosexuell. Im Frühjahr 2008 hast du eine Beziehung mit Claudia R*** gehabt. Sie arbeitet im französisch-österreichischen Kulturzentrum in Bordeaux", gab der Artikel wieder, was die Redakteure bei Facebook und anderswo im Netz gefunden hatten.

Quelle: "Datenschutz im Mitmachweb: Im Netz entblößt" bei heute.de

Ist so ein Artikel eher gut? Vielleicht weil er

  • die Neugier der Massen befriedigt, die sich an der Naivität eines offenherzigen Internetnutzers weidet, und
  • der Öffentlichkeit vor Augen führt, wie leicht sich die öffentlichen Infos auswerten lassen? Also quasi Aufklärung.

Oder ist er eher schlecht, weil er

  • die Neugier der Massen befriedigt, die sich an der Naivität eines offenherzigen Internetnutzers weidet, und
  • Unsicherheit gegenüber dem Medium Internet weckt ohne konkrete Handlungstipps zu geben?

Jedenfalls hat die Zeitschrift eine ganz schöne Aufmerksamkeit damit erreicht. Ob es demnächst Fernseh-Shows gibt, die gezielt solche Profile erstellt und sich daran ergötzt?

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