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Bedenkliches aus dem IT-Alltag

12. August 2009 um 22:31

XML mit Microsoft Word bald nicht mehr?

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass Microsoft mit seinem jetzt erteilten Patent die Konkurrenz ausbremsen wollte und nun selber genau an der Stelle gestoppt wird. Microsoft lies sich Folgendes patentieren: "Ein Textverarbeitungsdokument in einer XML-Datei, die von Anwendungen verarbeitet werden können, die XML verstehen". Also auf die Idee ein Textdokument in XML zu speichern. Die Tiefe der Erfindung beeindruckte mich schon deutlich. Erstaunlich, dass man sowas patentieren kann… Das verstand ich als Schlag gegen die konkurrierenden XML-Textdokument-Typen bzw. Anwendungen, die das ermöglichen. Details dazu stehen im Heise-Artikel "XML-Patent für Microsoft"

Und nun lese ich bei Heise: "US-Gericht verhängt Verkaufsverbot für XML-fähiges Microsoft Word". Daher darf Microsoft darf spätestens in zwei Monaten in den USA MS-Word nicht mehr verkaufen, wenn es weiterhin Dokumente in XML-Formaten öffnen kann. Hintergrund ist ein Patent der Firma i4i mit dem Titel "Method and system for manipulating the architecture and the content of a document separately from each other". Auch das klingt jetzt nach einer wahnsinnigen denkerischen Leistung, insbesondere wenn man die Natur von XML berücksichtigt.

Wie soll man da als normaler Entwickler da noch eine Chance haben, wenn Firmen solche Patente zugesprochen werden?

12. August 2009 um 21:50

"sichere" Wahlcomputer gehackt

Leider las ich erst heute, dass in den USA ein paar Uni-Mitarbeiter einen als besonders sicher geltenden Wahlcomputer gehackt haben. Das besondere an den Computern ist, dass man an die Geräte normalerweise nicht heran kommt, weil sie nur an Behörden verkauft werden. Die Informatiker haben aber ein paar ausgemusterte Geräte von den Behörden gekauft und damit experimentiert: 5 Geräte für 82 USD. Fairer Preis;-)

Zwar führt der Computer nur Code von fest installierten, nicht beschreibbaren Speichern aus, aber dennoch fanden sie ein Methode, wie sie ein baugleiches Modell in wenigen Minuten manipulieren können. Dazu müssen sie nur 3-5 Minuten mit dem Gerät alleine sein, dabei ist die Zeit zum Knacken des Schlosses eingerechnet. Wenn also jemand zwischen den Wahlen Zugang zu dem Gerät hat, dann hat er schon gewonnen: Er kann eine manipulierte Software aktivieren, die die Wahl beliebig beeinflusst ohne, dass man das hinterher nachweisen kann. Das soll ja in Hessen der Fall gewesen sein. Hier standen die Geräte bei Lokalpolitikern rum. Freilich waren das andere Modelle, aber auch hier dürfte eine Manipulation möglich gewesen sein.

Damit kein falscher Eindruck entsteht: Das erstandene Modell der US-Wissenschaftler ist in wenigsten zwei US-Bundesstaaten noch im Einsatz. Es sind also keine Geräte von gestern… 😉

Details und ein Video der "Hacker" sind bei Golem.de.

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