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Bedenkliches aus dem IT-Alltag

5. Dezember 2006 um 23:52

Telekom dreht sich um sich selber

Auch heute ist die Telekom wieder in den Schlagzeilen: Heute wurde der Vorstand "umgebaut". Herr Obermann räumt auf, will den Laden auf Vordermann bringen. Ich bin ja mal gespannt, wie er das anstellen will. Normalerweise wird derzeit ja das närrische Dreigestirn bemüht (1 – Kosten senken, 2 – Mitarbeiter entlassen bzw. Gehälter kürzen, 3 – Vorstandsbezüge erhöhen).

Aber ich muss offen gestehen, dass die Ideen des neuen T-Chefs in meinen Ohren ganz gut klingen:

"Wir müssen diesen schwierigen Spagat zwischen einem Sparkurs, bei dem wir jeden Cent zwei Mal umdrehen, bevor wir ihn ausgeben, und einer Servicekultur mit hoch motivierten Menschen hinbekommen", sagte Obermann in Bonn.

Aber ich habe es noch nicht erlebt, dass jemand Beides gleichzeitig geschafft hat. Meistens wurde gespart (und das bedeutet doch in Managersprache es wurden "Mitarbeiter freigesetzt") oder der Service wurde verbessert. Ich bin ja schon mal darauf gespannt, wie er das machen will.

Naja, dass der Service verbessert werden kann, kann ich lebhaft bestätigen. Immerhin hatte ich bisher ausschließlich unangenehme Erlebnisse mit T-Mitarbeitern. Hier mal das jüngste Beispiel:

Als wir wochenlang darauf warten mussten bis unser Telefon endlich umgezogen wurde, hatte sich in der neuen Wohnung (hatte vorher schon einen Telefonanschluss, der funktionierte, habe selber mit den Vorbesitzern telefoniert) ein T-Techniker angekündigt, um die Leitung freizuschalten. Zum Glück musst ich an dem Tag arbeiten und meine Frau hat sich um ihn gekümmert. Aus Ihrem Bericht hier eine Kurzfassung. Es sei noch vermerkt, dass wir schon vor dem Umzug kein Telekom-Kunde mehr waren, sondern Kunde der NefKom (regionaler Anbieter) sind.

Er kam, sah den Telekom-Splitter an der T-Dose, zog ihn raus und sagte, der würde nur mit der Telekom funktionieren. Wir sollen doch den Splitter verwenden, den uns unser Anbieter geschickt habe. OK, sogar meine Frau wusste, dass der T-Splitter vor dem Umzug prima mit der NefKom geklappt hat, sagte aber nichts.

Im Keller untersucht er den Anschluss, kam wieder hoch und berichtete, dass die Leitung schon belegt sei. Deswegen müsse er zu den Nachbarn rüber. Das hätte auch schon auf seinem Auftrag gestanden, dass er da vermutlich hin müsste. Leider hatten sie es uns nicht gesagt und unsere Nachbarn sind ebenso nette wie unternehmungslustige Leute. Sie sind fast ebenso oft geschäftlich in D oder F unterwegs wie daheim. Wäre für den T-Techniker ja auch nicht schlimm gewesen, dann wäre er halt nochmal gekommen, hätte nochmal die Gebühr kassiert und dann sein Glück versucht. Aber wir hatten Glück, die Nachbarn waren da.

Das half dem Techniker aber auch nicht weiter. Er musste daraufhin zu irgendeinem Verteiler und konnte das Problem dann dort bereinigen. Was er da genau tat, wird wohl auf ewig sein Geheimnis bleiben. Danach klappte das Telefon endlich.

Da ich nicht da war und auch keinen Einblick in die notwendigen Abläufe beim Freischalten eines vorhandenen Telefonanschlusses habe, kann ich dazu keinen konkreten Verbesserungsvorschlag machen. Aber ich vermute, dass hier Potential für eine Verbesserung des Service ist.

PS: Natürlich funktioniert der T-Splitter auch heute noch prima mit der NefKom…

PPS: Wer mal umziehen will und DSL hat, sollte den Umzug des Telefons wenigstens 6 Wochen vorher beantragen. Dann sollte der Termin von den Telefonfirmen zu schaffen sein. Darin ist eingerechnet, dass wir auf der Formular zuerst nicht angegeben hatten in welchem Zimmer der originale T-Telefonanschluss war. Andere Tricks kannten wir ja schon von der Kündigung bei der Telekom. Bspw. hatte die Telekom die Kündigung damals zunächst abgelehnt, weil nicht wir Beide unterschrieben hatten.

5. Dezember 2006 um 22:10

Vertrauensbasis erhöhen

In dem Novemberheft des Harvard Business Manager gibt es einen sehr lesenswerten Artikel zum Thema Vertrauen zu Führungskräften und allgemein in Firmen. Der Autor Robert F. Hurley beschreibt, wie er Führungskräften hilft, dass die Mitarbeiter mehr Vertrauen zu Ihnen fassen. Daher heißt der Artikel auch "So schaffen Sie mehr Vertrauen" (11 Seiten).

Im ersten Augenblick klingt das danach mit billigen Tricks zu versuchen das Vertrauen anderer zu erschleichen. Aber das ich nicht gemeint. Im Geschäftsleben ist es ja leider derzeit (aus gutem Grund) eher so, dass Misstrauen gegenüber Managern eher angebracht ist. Der Artikel befasst sich damit, wie Führungskräfte auch in diesen Zeiten das Vertrauen der Mitarbeiter erringen können.

Hurley hat 10 Punkte identifiziert, die Vertrauen begünstigen, (warum sind es in amerikanischen Artikeln immer 10?) und geht sehr intensiv und fundiert darauf ein. Ich fasse sie mal mit meinen Worten zusammen.

Drei Faktoren in der Persönlichkeit desjenigen, der das Vertrauen aufbringen soll, beeinflussen, wie leicht er jemandem Vertrauen schenkt. Darauf hat man natürlich nur bedingt Einfluss:

  • Risikobereitschaft – Unter Umständen kann man dem anderen helfen das Risiko zu verringern in dem ggf. negative Folgen verringert werden.
  • Anpassungsgrad – Leute, die sich in ihrer Umgebungen wohlfühlen, haben eine tendentiell positivere Einstellung und schenken daher leichter Vertrauen.
  • Relative Macht – anerkannte Fachleute oder Personen mit gesicherten Positionen schenken leichter Vertrauen.

Die anderen Faktoren betreffen denjenigen, der das Vertrauen haben möchte:

  • Sicherheit – Je höher das ausgestrahlte Risiko, desto geringer die Bereitschaft dem anderen Vertrauen zu schenken.
  • Gemeinsamkeiten – Man schenkt Leuten eher Vertrauen, die eine breite Basis an Gemeinsamkeiten haben.
  • Interessenabstimmung – "Wenn die Interessen völlig übereinstimmen, dann ist Vertraue die logische Konsequenz." Wenn nur gegensätzliche Interessen da sind, …
  • Wohlwollen – Ist der andere tatsächlich an mir interessiert?
  • Kompetenz – Hat der überhaupt auf dem Gebiet Ahnung auf dem ich ihm Vertrauen schenken soll?
  • Vorhersehbarkeit und Integrität – Hält der andere seine Versprechungen? Ist er zuverlässig?
  • Kommunikation – "Da es sich bei Vertrauen um ein Beziehungsthema handelt, ist eine gut funktionierende Kommunikation von höchster Bedeutung."

Schade, dass ich nicht alle seine schönen Beispiele wiedergeben kann. Aber ich denke jeder hat schon selbst erlebt, wie wichtig Vertrauen für den Erfolg von Projekten ist und was dabei schief gehen kann. 😉

5. Dezember 2006 um 19:09

Dateien rückstandsfrei löschen

SuchenLaut TecChannel (Pfusch beim Löschen) hat Kroll Ontrack herausgefunden, dass normalerweise auch Dateien mit sensiblen Daten nur mit dem normales Windows-Funktionen gelöscht werden. Damit sind sie aber nicht wirklich weg, lediglich der Verzeichniseintrag ist verschwunden. Jemand der richtig intensiv sucht (siehe Bild), kann noch an die Daten rankommen, theoretisch wenigstens. Erst wenn an die gleiche Stelle mehrfach Daten drüber geschrieben wurden, dann können auch Datenrettungsexperten wie Ontrack oder fiese Hacker die Daten nicht mehr zurückholen.

Wenn man also sensible Daten löschen möchte, also z.B. die Datei mit allen Passwörtern ;-), dann sollte man die Dateien nicht mit dem Explorer löschen, sondern Werkzeugen wie dem Eraser verwenden. Das Tool ist kostenlos und sehr leistungsfähig. Damit sind die Daten dann wirklich verschwunden. Allerdings dauert das Löschen viel, viel länger…

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