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Bedenkliches aus dem IT-Alltag

19. Dezember 2006 um 22:00

Entwicklungsvorgehen mit DBPro

Mir gefällt am DBPro (Visual Studio Team Edition for Database Professionals) einfach unheimlich gut, dass man damit jetzt endlich auch in der Microsoft-Welt so Datenbanken entwickeln kann, wie man es mit der Software macht: offline, lokal getestet, archiv-unterstützt und im Team.

So ist es von MS gedacht:

  • Man richtet pro Datenbank ein Projekt ein, dass an das Archiv (z.B. Team System) angebunden wird. Vorhandene Datenbanken können ganz leicht importiert werden.
  • Man bearbeitet seine Datenbank ohne direkt in einer konkreten Datenbank rum zu wurschteln, wie man es mit dem "Enterprise-Manager" (Friede seiner Asche) oder dem "Managament-Studio" machen würde.
  • Trotzdem hat man Syntax-Check und Konsistenz-Check für bspw. Stored-Procedures. Alle Fehler im Projekt werden in einer Übersicht angezeigt, vergleichbar mit dem Ergebnis eines Compilerlaufs.
  • In einem "Build"-Lauf kann man sich die Skripte zur Erstellung der Datenbank "from the scratch" zusammenbauen lassen, die man entweder selber mit sqlcmd.exe einspielen kann oder
  • mit einem "Deploy" gleich ausführen kann. Dann wird auf dem in den Projekt-Properties angegebenen Server die DB angelegt.
  • Dann kann man alles mit den Unit-Tests für SQL testen und nötigenfalls nachbessern.
  • Testdaten kann man sich dazu automatisch generieren lassen.
  • Ist man fertig, dann werden alle Änderungen ins Archiv übernommen und stehen für jeden zur Verfügung.
  • Um bestehende Datenbanken auf den neuen Stand zu transformieren, kann man sich Delta-Skripte erstellen lassen: zwischen zwei DBs oder zwischen zwei Ständen im Archiv oder zwischen einem Archiv-Stand und einer konkreten DB.

Einfach klasse, oder?

OK, nicht alles was glänzt ist gold und natürlich ist das eine 1.0er-Version. So habe ich auch schon ein paar Verbesserungswünsche auf der Platte, aber an dieser Richtung kommt man nicht mehr so leicht vorbei.

Siehe auch DBPro aka Data Dude Version 1.0 verfügbar mit Infos zur Entstehung
19. Dezember 2006 um 21:37

MS-Hotfix für kleine Netze auf Basis von Windows-XP

Für alle Anwender mit einem kleinen Netz mit einem Windows-XP-System als "File-Server" ("Perr-to-Peer") hat Microsoft am 6.12.2006 einen Hotfix für Windows XP Professional bereitgestellt.

Das Problem ist nicht ganz einfach zu erklären: Wenn ein Programm eine Datei öffnet, dann wird pro offener Datei eine Verbindung zu dem Server hergestellt, als Basis dient hier das Protokoll SMB. Irgendwann bei Windows 2000 baute Microsoft künstlich eine Beschränkung in die Arbeitsplatzsysteme ein (also Windows-2000-Professional), die auch noch unter Windows-XP-Professional drin ist: Zu jedem "Server" (mit Windows-2000/XP-Professional) sind maximal 10 gleichzeitig geöffnete SMB-Verbindungen möglich. Das ist eigentlich kein Problem, weil die Dateien meist sofort wieder geschlossen werden. Mit der Verbreitung von in .net geschriebenen Anwendungen spitzt sich die Lage aber plötzlich zu. Schuld daran sind die Notifications, die es "schon immer" gab, aber jetzt recht easy zu programmieren sind.

Beispiel: Wenn man im Explorer ein Verzeichnis offen hat, dann "bemerkt" der Explorer von alleine, wenn sich da plötzlich etwas ändert, meinetwegen andere Dateien dazukommen und löst selbstständig einen Refresh aus. Das wird über sogenannte "long-term SMB requests" gelöst, die den Prozess über Änderungen informieren. Das ist ein sehr gutes Feature für fast alle Arten von Anwendungen, das den Komfort erheblich erhöht. Nicht nur beim Explorer. Seswegen hat MS nun den Hotfix bereitgestellt.

Ohne den Hotfix würden schon 10 geöffnete Explorer, die alle verschiedene Verzeichnisse auf Freigaben des gleichen "Windows-XP-Professional-Servers" zeigen, ausreichen, damit die Notifications nicht mehr klappen. Wenn ein Elfter daher kommt, dann kommt gemeinerweise keine Fehlermeldung, sondern er wird einfach nicht über Änderungen informiert. Wenn er sich aber darauf verlässt, dann ist er verlassen…
Nur wenn man versucht eine Datei zu öffnen, dann kommt ein unerklärlicher Fehler. Unerklärlich deswegen, weil es beim nächsten Mal schon wieder klappen kann, falls ein Prozess seine Verbindung inzwischen beendet hat.

Mit dem Hotfix wird diese Grenze jetzt konfigurierbar. So ist es an den Server-Systemen übrigens schon immer gewesen. Windows-2000-Nutzer schauen in die Röhre…

Übrigens wird diese Grenze gerne mit der Begrenzung von Windows-XP/2000-Professional auf maximal 10 gleichzeitig erlaubten Arbeitsplatzrechnern, die auf Dateien auf einer der freigaben zugreifen, verwechselt. Klar, ist ja auch ziemlich ähnlich. Oben geht es aber um geöffnete Dateien. Die Grenze, dass gleichzeitig maximal 10 anderen Geräten auf die Freigaben zugreifen können, bleibt aber bestehen.

19. Dezember 2006 um 00:31

MSDN-Wiki

Heute habe ich zum ersten Mal davon gehört, dass es so eine Art MSDN-Wiki geben wird. Es ist so gedacht, dass man zu den MSDN-Dokumenten Anmerkungen machen kann. Das wird gerade für vier Bereiche getestet:

Man sieht auf den Seiten jeweils ganz unten einen Link "Add new Community Content". Dann kann man quasi eigene Fußnoten einfügen, die jeder gleich sieht. Was mich etwas stört, aber nicht wundert ist, dass man einen Live- oder Passport-Account haben muss. Was das Ganze für mich aber schwierig macht, ist die Tatsache, dass man seine Anmerkungen nicht an der passenden Stelle machen kann, sondern am Schluss. Normalerweise sind die Dokumente länger als eine Seite. Wie soll man da die Bemerkungen richtig einordnen. Das ist für mich ein eklatanter Nachteil gegenüber einem Wiki. Selbst die Kommentarfunktion des Media-Wiki finde ich ausgereifter, weil dabei gleich klar ist auf welche Passage wich der Kommentar bezieht.

Trotzdem würde ich es gerne ausprobieren. Aber so lange das Kommentieren beim SQL-Server nicht geht… 😉

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