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Bedenkliches aus dem IT-Alltag

6. Juni 2008 um 19:43

Wählerverhalten visuell dargestellt

Die Art, wie in der New York Times bei der Abstimmung zwischen Clinton und Obama das Verhalten von verschiedenen Wählergruppen dargestellt wird, gefällt mir unheimlich gut. Besser wäre es noch, wenn die Höhe des Kästchens der Bevölkerungszahl des Bundesstaates entspräche, aber man kann nicht alles haben…

Das Verfahren lässt sich meiner Ansicht nach auch gut bei anderen "Verteilungen" anwenden, z.B.

  • Umsatz von Kundengruppen in verschiedenen Niederlassungen
  • Absatz von Produkten in verschiedenen Monaten
  • usw.

Disclaimer: Ich will damit nicht sagen, dass man damit besser die Werte analysieren kann, aber man kann damit unter Umständen gut seine Analyseergebnisse und die Aussage, die man rüber bringen will veranschaulichen.

6. Juni 2008 um 19:27

Jede Studie kann man falsch verstehen

Als ich heute bei Peter las, wie sowohl der Redakteur einer ungenannten Tageszeitung als auch einer von der Süddeutschen aus einfachen Zahlen die falschen Schlüsse zog, war ich doch etwas erschüttert. Hier erst mal der Ausschnitt aus dem Süddeutsche-Artikel:

sueddeutsche.de: Eine Tageszeitung titelte kürzlich: "Jede zweite Ehefrau geht fremd" …

Beer: Woher wissen die das?

sueddeutsche.de: Die berufen sich auf Ihre Theratalk-Studie.

Beer: Dann haben die wohl etwas falsch verstanden.

sueddeutsche.de: Moment, in dem Artikel steht, dass 55 Prozent der Frauen und 49 Prozent der Männer schon einmal eine Affäre hatten.

Beer: An unserer Studie nahmen ausschließlich Untreue teil. Davon sind 55 Prozent Frauen, 45 Prozent Männer. Mit dem Anteil der Untreuen in der Gesamtbevölkerung hat das nichts zu tun.

Das ist ja noch besser als die ganzen Beispiele aus dem Buch "Der Hund der Eier legt." Wenn man bedenkt, das gerade in jüngster Zeit echter Betrug bei Studien auftauchte, dann kommt durch äußerst oberflächliches Lesen auch noch eine weitere Unschärfe hinzu.

Wenn man bedenkt, wie Journalisten durch sowas Meinungen beeinflussen:

  • Einer schönt seine Messergebnisse etwas, um die Aussage in seine Richtung zu beeinflussen. Aber OK, vergessen wir das.
  • Nehmen wir lieber den versehentlichen Fall: Ein anderer vertippt sich in der Zusammenfassung (hat aber im Text die richtigen Zahlen).
  • Ein paar Reporter lesen das alles sehr oberflächlich und leiten sogar schon aus der Zusammensetzung der Teilnehmer eine Aussage für das Thema ab und geben es in der Zeitung wieder. Aber OK, die Mathematik liegt nicht jedem.
  • Nehmen wir lieber den Fall, dass einer die Summary versteht: Die Zahlen werden in anderen Untersuchungen als Referenzwerte genommen und mit denen in anderen Bereichen verglichen.

Im Ergebnis dachte die ganze Welt jahrzehntelang, dass Spinat viel mehr Eisen enthielte als anderes Zeug. Das ist aber Quatsch. Hätten sich die anderen Professores die Mühe gemacht nicht nur die Zusammenfassung zu lesen, dann wäre aufgefallen, dass sich das Team in der Zusammenfassung um eine Kommastelle vertan hat (das und weitere Stories stehen in dem Hunde-Eier-Buch). Eigentlich schade, denn dann wäre uns Popeye erspart geblieben.

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