Die neueste Datenpanne ist sogar auf heute.de im Artikel "Online-Panne: Bürgerdaten frei einsehbar" nachzulesen:

Wegen einer Panne in einer Softwarefirma sind die Meldedaten von 15 deutschen Kommunen monatelang im Internet frei verfügbar gewesen. Mit Hilfe eines Zugangscodes war es möglich, Adressen, Passbilder und Religionszugehörigkeiten von etwa 500.000 Bürgern herauszufinden, wie das Unternehmen HSH aus Ahrensfelde bei Berlin am Montag mitteilte.

Nutzerkennung und Passwort waren demnach auf einer Webseite zwischen März und Juni verfügbar. "Da ist uns ein Lapsus passiert", sagte Firmensprecher Sven Kollmorgen.

Ich kenne Lapsus in dem Sinne, dass ein kleinerer Fehler passierte, der eigentlich nicht der Rede wert ist. Offenbar wird hier etwas anderes darunter verstanden: Ein schwerwiegender Fehler, der niemals hätte passieren dürfen und massive Folgen für die Betroffenen haben kann. Oder war das doch eher in der ersten Bedeutung gemeint? Nach dem Motto: "Wer nichts zu verbergen hat, dem macht es auch nichts, dass seine persönlichen Daten im Internet stehen."

Schade, dass nicht bekannt gegeben wird, welche Gemeinden betroffen sind. Wenn es nicht so schlimm war, dann könnte das ja zugegeben werden. Wenn es aber doch schlimm war, dann muss man doch wenigstens die Betroffenen informieren, oder?

Update 24.6.2008: Auf Golem.de wird inzwischen berichtet, dass es sogar möglich war ein Administrator-Konto anzulegen. Das ist schon verschärft. Hier die Einschätzung des Sicherheitsexperten Matthias Rosche (Fa. Integralis) aus deren Pressemitteilung:

Da diese Daten auch im Block abgefragt werden können, befürchtet der Fachmann,
dass bereits Millionen von Datensätzen der Bürger im Internet frei zugänglich sind.
„Man kann hier schon eher von grober Fahrlässigkeit als von einer Sicherheitslücke
sprechen.“ Nach Einschätzung des Experten sind diese Datensätze ideal dazu
geeignet, professionellen Identitätsdiebstahl zu unterstützen und Identitätsdokumente
zu fälschen. So lassen sich etwa Konten auf den Namen Dritter eröffnen
oder Wohnungen anmieten, „eine Einladung für Kriminelle jeglicher Couleur,“ so
Rosche.

Die Zitate der Politiker sind hingegen eher peinlich:

  • Die Linken verteufeln Privatisierung und sehen in der Panne eine der Folgen. Wie, Bahnhof? Meiner Einschätzung nach passieren solche Pannen in privaten Firmen nicht so geballt. Immerhin haben 15 Gemeinden gepennt. 😀
  • Die FDP sorgt sich um die öffentliche Meinung gegenüber solchen Systemen. Hey, warum sorgen sie sich nicht um die betroffenen Einwohner? Muss ich das verstehen? Dann hätten man das wohl besser vertuscht… Informierte Bürger – so weit sollte es wohl besser nicht kommen. 😉

Ich sehe gerade, dass auch Heise vor einer Stunde einen weiteren recht informativen Artikel dazu veröffentlicht hat: Potsdam ist eine der Gemeinden und ist zwar zerknirscht, versucht aber die Sache positiv zu sehen…