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Bedenkliches aus dem IT-Alltag

19. März 2008 um 23:13

4200000 Kreditkarten-Nummern erbeutet

Die nächste Datenpanne ist in der Presse:

Datendiebe sind in das Computersystem der Supermarkt-Kette Hannaford Brothers eingebrochen. Dabei haben Sie die Nummern von zirka 4,2 Millionen Kredit- und Kunden-Karten gestohlen. Hannafords CEO Ron Hodge sagte, dass der Diebstahl nur auf die Nummern und Ablaufdatum beschränkt sei.

Das dürfte ein Argument sein, warum man beim Online-Einkauf in den Profilen niemals seine Kreditkarteninfos hinterlegen sollte. Bei einer ordentlichen Abwicklung sollten die Kreditkarteninfos niemals auf dem Rechner des Shops abgelegt werden. Die Abrechnung erfolgt rein über die Systeme der Kreditarten ausgebenden Institute. Warum zum Henker hatte die Supermarkt-Kette diese Daten überhaupt?

19. März 2008 um 23:05

Spam in der Termineinladung

Ich lese gerade in dem Artikel "Spam kommt als Termineinladung", dass neuerdings Spam und Viren auch als Termineinladung verschickt werden. Wir nutzen intern Outlook, um unsere Termine zu koordinieren. Wenn unser Intranet mit dme Internet verbunden wäre, dann wären wir wohl auch betroffen. Der Rat, um sich davor zu schützen gibt mir allerdings zu denken:

TrendMicro will diese neuen Angriffsmethoden schnellstmöglich in die Antiviren-Datenbank aufnehmen. Bis dahin solle man keine Einladungen von unbekannten Personen annehmen.

Hey, welcher gesunde Mensch nimmt Termineinladungen von wildfremden Personen an, die er nicht kennt? Leben die in einer anderen Dimension oder gibt es Geschäftsmodelle, die darauf basieren Termine über das Internet mit wildfremden Menschen zu machen? Also mit Menschen mit denen man vorher noch nie Kontakt hatte und die sich auch auf niemanden berufen den man selber kennt?

19. März 2008 um 22:22

Kundenorientierung bei der Bahn

Ich habe aus aktuellen Anlass mal bei Google nach Kundenorientierung und "deutsche Bahn" gesucht. Aus nahe liegenden Gründen bekam ich nicht viele Treffer und auf den Bahn-Webseiten war nur ein einziger Treffer (auf Platz 17). Da schrieben sie in der Personalstrategie 2007 (Hervorhebung von mir, mehr dazu unten):

Sowohl im nationalen Kerngeschäft als auch international muss sich der DB-Konzern einem wachsenden Wettbewerb und hohen Kundenanforderungen stellen. Ein Grund mehr, die Erfolgsfaktoren Qualität und Kundenorientierung weiter kontinuierlich zu stärken – einerseits durch das Angebot geschlossener Mobilitätsketten andererseits durch Berücksichtigung individueller Kundenbedürfnisse und -wünsche.

Mein jüngstes Erlebnis zeigt, dass sie noch einen weiten Weg haben bis sie echte Kundenorientierung erreicht haben. Gestern auf der Heimfahrt fiel mir ein Mann auf, der gleich nach dem Einsteigen aufmerksam durch die Waggons ging und den Schaffner suchte, als der Zug schon zum nächsten Bahnhof weiterfuhr. Ähnliche Situationen sieht man als Pendler recht häufig und ich war gespannt, wie es weiter ging.

Er fand ihn am anderen Ende meines Waggons als wir in die nächste Station einfuhren. Sie sprachen eine ganze Weile, keine Ahnung was sie sagten. Der Schaffner erhob schließlich die Stimme, so dass ich ihn – trotz der Distanz – gut verstehen konnte: "Guter Mann, ich habe es ihnen ganz freundlich erklärt. Entweder sie steigen jetzt aus oder ich hole die Polizei, dann werden sie hier rausgeschleppt." Da wurde auch der Mann laut, sodass ich mitbekam, worum es ging: Der Mann hatte keinen Fahrschein gelöst und sollte jetzt aussteigen. Der Schaffner wollte ihm keine Fahrkarte verkaufen, obwohl der Automat an der Station des Mannes kaputt war. Er schrie dann den Kunden an, er solle hier an diesem Bahnhof aussteigen. Der Kunde sei sowieso schon schwarz gefahren, er solle hier eine Fahrkarte lösen und dann den nächsten Zug nehmen. Es würde ja schließlich keine zwei Stunden dauern bis der nächste Zug käme, sondern bloß 40 Minuten.

Wir hatten etwas mehr ungeplanten Aufenthalt an dieser Station (der Fürther Bahnhof), deswegen hätte der Mann es letztlich vielleicht sogar geschafft die Karte zu lösen und wieder einzusteigen, wenn die Beiden nicht so lange gestritten hätten. Aber der Kunde wollte nicht nachgeben, sondern sicher mit dem Zug fahren und deswegen eine Fahrkarte im Zug kaufen, was angeblich in diesem Falle möglich sei. Der Schaffner war aber ebenso hartnäckig. Nach etwa 5 Minuten Streit setze sich der Schaffner durch, er verkaufte dem Kunden nichts. Das wäre wohl so eine "hohe Kundenanforderung gewesen, wie sie im oben genannten Bericht angesprochen wird. Möglicherweise war der Schaffner sogar im Recht, aber dennoch flogen ihm die Sympathien der anderen Kunden nicht entgegen, eher im Gegenteil: während der Weiterfahrt diskutierten andere Kunden mit ihm weiter.

Ein paar meiner Kollegen sind überzeugte Autofahrer. Wenn sie dann doch mal mit dem Zug fahren, hat ausgerechnet der gerade Verspätung, bleibt auf der Strecke stehen, um sich von einem Eilzug überholen zu lassen oder irgendetwas anderes ist ungewöhnlich. Das bietet genug Stoff für etliche Tischgespräche. Für seltene Zugfahrer ist die Fahrt aufregend und alles Neuland: angefangen vom Kauf der Fahrkarte bis zum dreimaligen Nachfragen, ob das auch wirklich der richtige Zug ist in dem man sitzt. Ganz selten höre ich von Gelegenheitsfahrern, dass die Fahrt angenehm war und sie das nächste Mal wieder einen Zug nehmen würden.

Ich vermute mal: Keiner der Gelegenheitsfahrer in diesem Waggon – das hat sicher jeder mitbekommen – möchte in so eine Situation kommen. Wenn sie die Wahl haben, dann möchten sie wohl eher kein Bittsteller bei der Bahn sein… und nehmen nächstes Mal doch wieder das Auto, oder?

19. März 2008 um 21:45

Welche Programme nutzen echt mehrere Prozessoren?

Intel und Microsoft haben ein echtes Problem: Eigentlich alle aktuell verkauften PCs haben mehrere Prozessoren. Zwei oder vier Kerne sind eigentlich schon Standard. Mal abgesehen davon, dass man mit Windows XP maximal zwei Prozessoren nutzen kann, unterstützen auch die wenigsten Anwendungen echtes Multiprozesing. OK, es ist schon ein Vorteil, wenn die vielen kleinen dienstbaren Geister sich auf verschiedene CPUs verteilen, aber wer braucht denn heute wirklich die vielen 4-Proz-Rechner, die derzeit über die Ladentheke gehen?

Um die Situation zu verbessern bauen Intel und Microsoft gemeinsam bauen in den USA gemeinsam mit zwei Unis zwei Forschungszentren für parallele Rechenprozesse auf. Damit soll die Entwicklung von allgemein einsetzbaren parallelen Anwendungen für Unternehmen und Privatanwender beschleunigt werden. Ich bin ja mal gespannt, ob sich das lohnt.

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